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Übersichtsartikel | erschienen - Druck | peer reviewed

Alkoholscreening und Kurzintervention im Krankenhaus (ASKI): Erreichung von Patient*innen und Wirksamkeit.


Sucht Aktuell 2020; 27(2): 37 - 42



https://www.sucht.de/heft-02-20.html



Autoren

Freyer-Adam J*1, Baumann S, Bischof G, Meyer C, Rumpf H, Gaertner B, John U2


Abstract

Einleitung: Um auf Bevölkerungsebene alkoholattributable Erkrankungen zu reduzieren, wird die Implementierung von Alkoholscreening und Kurzintervention (ASKI) in der Gesundheitsversorgung empfohlen. Bekannt ist, dass ASKI Alkoholkonsum über ein Jahr reduzieren kann. Wenig bekannt sind 1. die Erreichung der Patient*innen, 2. langfristige Wirksamkeit, 3. Wirksamkeit auf Gesundheit, 4. Wirksamkeit persönlicher und computerbasierter ASKI im Vergleich und 5. subgruppenspezifische Wirksamkeit. Hierzu soll die summarische Befunddarstellung aus sechs Originalarbeiten der randomisierten Kontrollgruppenstudie „Die Bedeutung der Vermittlungsform für Alkoholinterventionen bei Allgemeinkrankenhaus¬patienten: Persönlich vs. Computerisiert, PECO“ Hinweise geben. Methode: In PECO wurden über 17 Monate alle neu aufgenommenen 18-64-jährigen Patient*innen am Klinikum der Universitätsmedizin Greifswald auf 13 Stationen der Fachabteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Unfallchirurgie und Hals-Nasen-Ohren systematisch gescreent. Patient*innen mit gesundheitsriskantem Alkoholkonsum und ohne Hinweis auf eine Alkoholgebrauchsstörung wurden einer von drei Studiengruppen zugeordnet: persönliche Beratungen (PE), computergenerierte Rückmeldungen (CO) und keine Intervention (Kontrollgruppe, KG). PE und CO erfolgten zu Baseline, 1 und 3 Monate später. Nach 6, 12, 18 und 24 Monaten erfolgten Follow-ups zum Alkoholkonsum und der Gesundheit. Statistische Analysen erfolgten deskriptiv und mittels latenter Wachstumskurvenmodelle. Ergebnisse: Das Screening erreichte 92% aller eligiblen Patient*innen (n=6251). Die Kurzintervention erreichte 81% der Patient*innen mit gesundheitsriskantem Alkoholkonsum (n=961). Nach 24 Monaten und im Vergleich zu KG erreichte CO signifikant stärkere Konsumreduktion, PE und CO signifikant stärkere Verbesserungen der subjektiven Gesundheit und des psychischen Wohlbefindens und signifikant häufiger keine Krankheitstage. Patient*innen mit höheren Alkoholproblemwerten profitierten tendenziell eher von PE als von CO und solche mit geringerer Problematik signifikant stärker von CO als von PE. Schlussfolgerung: Die konsistenten Ergebnisse der PECO-Studie liefern Erkenntnisse für die Implementierung von ASKI im Krankenhaus. ASKI war geeignet Patient*innen gut zu erreichen und langfristig deren Gesundheit zu verbessern. Der digitale Ansatz erscheint in der großen Gruppe mit geringer Belastung, und persönliche Beratung in der kleineren Gruppe mit stärkerer Belastung angezeigt.

Veröffentlicht in

Sucht Aktuell


Jahr 2020
Impact Factor (2020)
Volume 27
Issue 2
Seiten 37 - 42
Open Access nein
Peer reviewed ja
Artikelart Übersichtsartikel
Artikelstatus erschienen - Druck

Allgemeine Daten zur Fachzeitschrift

Kurzbezeichnung:
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eISSN:
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Sprache:


Impact Factor Entwicklung

Jahr Impact Factor

Beteiligte Forschungsverbünde

Community Medicine
Herz- Kreislauferkrankungen

Projekte

Die Bedeutung der Vermittlungsform für individualisierte motivationsbasierte Alkoholintervention bei Allgemeinkrankenhauspatienten: Computer versus Persönlich (PECO 1)
Die Bedeutung der Vermittlungsform für individualisierte motivationsbasierte Alkoholintervention bei Allgemeinkrankenhauspatienten: Computer versus Persönlich (PECO 2)
Die Bedeutung der Vermittlungsform für individualisierte motivationsbasierte Alkoholinterventionen bei Allgemeinkrankenhauspatienten: Computer versus Persönlich (PECO) - Zusatzmittel zum laufenden Projekt
Langfristige Effekte persönlicher und computerisierter Alkoholinterventionen bei Allgemeinkrankenhauspatienten (PECO-L) (Folgeantrag)
Proaktive Automatisierte Lebensstilintervention zur Krebsprävention: Interventionsentwicklung und Pilotstudie